Partner-Schupfen

uhrensohn

Tichuant
Ich bin gar nicht so sehr daran interessiert, das Spiel mit einer oder ein paar wenigen bestimmten Personen maximal zu optimieren, um dann bei gemeinsamen Spielen einen Vorteil zu erreichen. Ich will vielmehr in der großen Masse mit ständig wechselnden Tischgenossen herausstechen, also allgemeingültige Verbesserungen erreichen und Regeln anwenden.
Dieses Spielen immer nur mit den selben zwei, drei Leuten macht mir nicht so viel Spaß. Also schon, aber ich mags auch, wenn man nichts weiß und denke auch, dass die spielerischen Qualitäten auf lange Sicht so stärker zum Vorschein kommen.
Jeder Hinz und Kunz kann sich mit seinem Partner tausende Regeln ausdenken und dann quasi komplett offenbaren, was denn die Karte x oder y grade aussagt. Das ist dann ein (unlauterer?) Wettbewerbsvorteil. Natürlich spielen die beiden dann im Team stärker als sie eigentlich sind. Nur ,was bringt es ihnen bei dem großen Rest? Bei mir ist der Rest zu den Freunden halt eben 98 % oder so. Ergo: Es ergibt für mich keinen Sinn, darein Energie zu verschwenden.
Mit Fabian und Heywen Paritätsschupfen geht für mich klar, da wir seeehr selten zusammen spielen. Aber mit 34 anderen Spieler würde ich das jetzt nicht auch noch machen wollen.
 
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felix

Senior Dev
Teammitglied
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Man könnte abhängig von der Farbe, die man geschupft bekommt, seine Asse in unterschiedlicher Reihenfolge spielen (idealerweise die Farbe, die man geschupft bekommen hat, zuletzt). Das gibt Informationen darüber, wie viele Asse (und theoretisch kann man das gleiche mit Königen machen) noch übrig sind, falls ein Ass geschupft wurde, weiß man sogar sicher, ob noch eines vorhanden ist oder nicht. Das stelle ich mir relativ schwierig vom Merkaufwand vor, aber könnte auch wichtige Informationen liefern, beispielsweise wenn ein Tichu-Sager am Ende noch zwei oder drei Karten hat.
Das ist eigentlich keine Schupfstrategie, sondern ein Ausnutzen der Info, die mit der geschupften Karte mitkommt. Das Gute an dieser Idee ist, dass sie mich beim Schupfen nicht einschränkt. Zwei gute Spieler handhaben dies wie von dir geschildert, ohne dass sie sich vorher absprechen müssen. Es bedingt, dass beide Spieler sich die Farbe der hohen Schupfkarte merken. Ich selber schaffe das nicht. Im realen Leben ist es etwas einfacher, da ich das erhaltene Ass ganz aussen einsortieren kann (sollte man eventuell der App beibringen).
 

fabianvdW

Tichuant
Man schränkt sich schließlich schon ein wenig ein, für Informationen, die sich in Laufe des Spiels oft schnell von selbst herauskristallisieren (wollen wir Doppelsieg / Tichu / Tichu verhindern oder Doppelsieg verhindern?).
Da muss ich widersprechen. Es geht um weitaus mehr Informationen, nämlich darum zu wissen, wer noch wie viele Asse hat. Das kann Im Spiel um die Punkte(Platz 2/3) einen deutlichen Unterschied machen, wenn man weiß, dass man entspannt Punkte holen kann. Man kann in vielen Situation deutlich früher in der Runde exakt spielen. Aber ein Beweis dafür, dass diese Strategie wirklich besser ist, habe ich natürlich auch nicht.

Man könnte vereinbaren, dass standardmäßig Spieler A eine gerade Karte schupft und Spieler B ungerade (falls man keine hohen Karten schupft). Das erhöht die Chance auf hohe Paare in Runden, wo A und B ähnlich gute Karten haben.

Damit schränkst du dich im Schnitt ja genauso viel ein wie beim Paritätsschupfen. Da habe ich lieber noch die Zusatzinformation. Zumal man da ja oft eine Karte schubst, die man nicht benötigt. Die passt dem Partner wahrscheinlicih gesehen also ohnehin schon besser.

Man könnte abhängig von der Farbe, die man geschupft bekommt, seine Asse in unterschiedlicher Reihenfolge spielen (idealerweise die Farbe, die man geschupft bekommen hat, zuletzt). Das gibt Informationen darüber, wie viele Asse (und theoretisch kann man das gleiche mit Königen machen) noch übrig sind, falls ein Ass geschupft wurde, weiß man sogar sicher, ob noch eines vorhanden ist oder nicht. Das stelle ich mir relativ schwierig vom Merkaufwand vor, aber könnte auch wichtige Informationen liefern, beispielsweise wenn ein Tichu-Sager am Ende noch zwei oder drei Karten hat.

Beides habe ich so noch nie ausprobiert, hat jemand Lust? ;)
Ja, das halte ich für sinnvoll. Können eine Farbreihenfolge festlegen, in der man seine HighCards ablegen sollte. Wie oft das einen Unterschied macht ist aber unklar, weil man eine definitive Information meist erst dann hat, wenn die letzte in der Reihenfolge festgelegte Karte auftaucht.
 

unconscious

Tichuant
Ich habe selber kaum Erfahrung mit dieser Strategie, aber ich zweifle auch ein wenig daran, dass es so viel besser ist... Man schränkt sich schließlich schon ein wenig ein, für Informationen, die sich in Laufe des Spiels oft schnell von selbst herauskristallisieren (wollen wir Doppelsieg / Tichu / Tichu verhindern oder Doppelsieg verhindern?). Es gibt natürlich auch den Vorteil, dass man sich häufiger in schwierigen Situationen direkt ein As wünschen kann.

Ich selber hätte noch zwei Ideen, die ich gerne mal ausprobieren möchte:

Man könnte vereinbaren, dass standardmäßig Spieler A eine gerade Karte schupft und Spieler B ungerade (falls man keine hohen Karten schupft). Das erhöht die Chance auf hohe Paare in Runden, wo A und B ähnlich gute Karten haben.

Man könnte abhängig von der Farbe, die man geschupft bekommt, seine Asse in unterschiedlicher Reihenfolge spielen (idealerweise die Farbe, die man geschupft bekommen hat, zuletzt). Das gibt Informationen darüber, wie viele Asse (und theoretisch kann man das gleiche mit Königen machen) noch übrig sind, falls ein Ass geschupft wurde, weiß man sogar sicher, ob noch eines vorhanden ist oder nicht. Das stelle ich mir relativ schwierig vom Merkaufwand vor, aber könnte auch wichtige Informationen liefern, beispielsweise wenn ein Tichu-Sager am Ende noch zwei oder drei Karten hat.

Beides habe ich so noch nie ausprobiert, hat jemand Lust? ;)
 

fabianvdW

Tichuant
In der SinglePlayer App für Tichu, die ich jahrelang gespielt habe (und jetzt nicht mehr im GoogleStore zu finden ist) konnte man unter Einstellungen "Seven Spirits" auswählen., Das ist das von Fabian erwähnte Paritätsschupfen. Ich verwende es nicht.

Mein Haupteinwand ist, dass mein Partner wissen muss, dass ich so - und nicht anders - schupfe. Ich bemühe mich, mit allen zu spielen und habe sehr viele verschiedene Partner: In meinen letzten 152 Spielen hatte ich 111 verschiedene Partner.
Wenn der Partner nicht weiss, dass ich "Seven Spirits" einsetze, dann versteht er das Signal nicht und ich schränke mich unnötig ein.
Ich versuche (mindestens bisher) auch nicht, herauszulesen, ob jemand diese Schupfstrategie anwendet.
Ja klar, in tichu.one mache ich das aus diesen Gründen auch so gut wie nie (nur mit ausgewählten Partnern)
 

felix

Senior Dev
Teammitglied
Premium
In der SinglePlayer App für Tichu, die ich jahrelang gespielt habe (und jetzt nicht mehr im GoogleStore zu finden ist) konnte man unter Einstellungen "Seven Spirits" auswählen., Das ist das von Fabian erwähnte Paritätsschupfen. Ich verwende es nicht.

Mein Haupteinwand ist, dass mein Partner wissen muss, dass ich so - und nicht anders - schupfe. Ich bemühe mich, mit allen zu spielen und habe sehr viele verschiedene Partner: In meinen letzten 152 Spielen hatte ich 111 verschiedene Partner.
Wenn der Partner nicht weiss, dass ich "Seven Spirits" einsetze, dann versteht er das Signal nicht und ich schränke mich unnötig ein.
Ich versuche (mindestens bisher) auch nicht, herauszulesen, ob jemand diese Schupfstrategie anwendet.

Wer zu zweit an ein Tichu-Paar-Turnier geht, kann sicher mit dieser Abmachung profitieren. Wobei wir doch am echten Spieltisch relativ gut merken, wer ein starkes Blatt hat und wer schon nach Aufnahme der Schupfkarten mental nur noch auf den Partner hofft. Bewusste Zeichen sind nicht erlaubt, aber Abweichungen vom Pokerface sind doch unausweichlich und ähnlich aussagekräftig wie die vom Partner erhaltene Karte.,
 

fabianvdW

Tichuant
Vom "Paritätsschupfen" habe ich gehört, allerdings hört es sich für mich schwierig an, einen Weg zwischen zu starrem Schema und kaum Informationsgewinn zu finden. Du möchtest dich ja nicht zu sehr in der Schupffreiheit beschränken, aber trotzdem die Karte von deinem Gegenüber noch sinnvoll in interpretieren können...


Hast du Erfahrung mit dem Paritätsschupfen?
Ja, das Lügen sollte wirklich für Ausnahmefälle reserviert werden, so dass man sich auf die Informationen verlassen kann. Wenn man sich schwächer lügt, als man ist, sollte man das seinem Partner auch möglichst früh offenbaren (bspw. durch eine Tichu Ansage).

Ich habe schon zig Live Partien damit gespielt und muss sagen, dass es mich bei meinem Schupfverhalten wirklich kaum einschränkt. Klar, anfangs muss man sich dran gewöhnen, aber dann ist es eigentlich wirklich kein Problem. Ich habe vllt einmal alle 10 Runden eine wirklich suboptimale Situation, in der ich dann Lüge.

Der Partner kriegt halt bei ungerade öfter mal auch was niedriges (3, 5), einfach weil's nicht anders geht. Das war dann aber auch eigentlich nie schlecht. Manchmal passt die Karte dem Partner sogar rein, oder wenn ihr ungerade austauscht könnt ihr in der Runde eh massiven Druck über Einzelkarten ausüben. Ansonsten kriegst du vom Partner entweder ne gute Karte, oder ne gerade, und bist eh auf dich "allein" gestellt was Einzelkarten angeht in der Runde.
Am schlimmsten finde ich es eigentlich mental, wenn man dem Partner was niedriges gerade geben (4, 6) muss.

Ich hab nur positive Erfahrungen mit dem Paritätsschupfen. Zumindest gegen ein Team was es nicht macht, ist man meiner Meinung nach stark im Vorteil.

Bei GT oder Tichu vor dem Schupfen würde ich das auch aussetzen.
 

unconscious

Tichuant
Dein Standardschupfen ist ungefähr auch meines, auch wenn ich dir von As + Drache (fast) immer den Drachen (oder natürlich nichts davon) geben würde.
Vom "Paritätsschupfen" habe ich gehört, allerdings hört es sich für mich schwierig an, einen Weg zwischen zu starrem Schema und kaum Informationsgewinn zu finden. Du möchtest dich ja nicht zu sehr in der Schupffreiheit beschränken, aber trotzdem die Karte von deinem Gegenüber noch sinnvoll in interpretieren können...
Auf der anderen Seite bietet dein "Standardschupfen" auch erstaunlich viele Informationen, insbesondere wenn man sich der Kommunikation mit dem Partner bewusst ist und schnell klarmacht, wie ein Schupf gemeint war...

Hast du Erfahrung mit dem Paritätsschupfen?
 

fabianvdW

Tichuant
. Ein Aspekt, der darin aber kaum vorkommt, ist die Möglichkeit, über die geschupfte Karte mit dem Partner Informationen auszutauschen.
Das ist meiner Meinung nach mit der wichtigste Spielbestandteil von Tichu...

Habt ihr seltsame / interessante Schupfstrategien für Informationsaustausch mit dem Partner? Habt ihr welche davon mal ausprobiert oder würdet es gerne?
Standardmäßig schupfe ich ungefähr mit folgender Bedeutung:
- Wenn ich dir ein Ass gebe, hab ich keins mehr
- Wenn ich dir den Hund gebe, bin ich kein Mülleimer
- Wenn ich dir Drache/Phönix gebe, will ich dich wahrscheinlich so stark wie möglich stärken.
- Wenn ich dir die 1 gebe, möchte ich wahrscheinlich eine niedrige Fehlkarte loswerden. Selten bedeutet die 1 aber auch, dass ich sonst keine bessere Karte für dich habe.

Die meiner Meinung nach beste Strategie für's Tichu Spielen ist das Paritätsschupfen.
Die HighCards (Asse, Phönix, Drache) werden gezählt.
Bei >= 2, gebe ich dem Partner eine ungerade Karte. (3, 5, 7, 9, J, K)
Bei =1, gebe ich dem Partner diese Karte.
Bei =0, gebe ich dem Partner eine gerade Karte. (2, 4, 6, 8, 10, Q)
Hund oder 1 rüber geben enthalten keine weitere Informationen bezgl. der Anzahl der HighCards, sind aber ungefähr so zu betrachten wie oben beschrieben.

Spezialinformationen kann man über den King abbilden (z.B. King bedeutet zusätzlich noch Phönix/Drache bei mir), muss aber auch nicht. Lügen macht manchmal Sinn, wenn man sich schwächer stellt als man ist. (Z.B. HighCard rüber, wenn man ein Gott Blatt hat, oder gerade rüber, wenn's anders nicht geht, um anzusagen). Stärker Lügen macht eigentlich nie Sinn.

Damit hat man nach dem Schupfen mit seinem Partner eigentlich sehr gut identifiziert, in welcher Rundensituation man sich befindet: Doppelsieg vermeiden, Auf Doppelsieg spielen, Tichu Runde usw..
 
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unconscious

Tichuant
Hi :)
Das Schupfen hat ja auf die Stärke der Hand am Ende einen sehr großen Einfluss. Über die Frage, welche Karten man den Gegnern und dem Partner geben sollte, gibt es ja schon eine recht ausführliche Diskussion in einem anderen Thread. Ein Aspekt, der darin aber kaum vorkommt, ist die Möglichkeit, über die geschupfte Karte mit dem Partner Informationen auszutauschen.

Habt ihr seltsame / interessante Schupfstrategien für Informationsaustausch mit dem Partner? Habt ihr welche davon mal ausprobiert oder würdet es gerne?
 
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