Schwierig, das auf diese Weise rein vom Computer entscheiden zu lassen. Das Problem an dieser „statischen“ Rechnung dürfte die relativ hohe Streuung sein. Wir kennen alle Tichu. Es kann sein, dass du 20 Spiele nach Gang von mate x eine Bombe geschupft bekommst und danach 200 Spiele überhaupt nicht mehr. Du bräuchtest einen hohen Datensatz um eine Korrelation mit hohem Bestimmtheitsmaß erstellen zu können. Ein paar 100 Spiele abwarten kann ja aber nicht Sinn der Sache sein.
Um schneller ans Ziel zu kommen, müsste man dieses Modell mit weiteren Daten füttern, wie zum Beispiel: „wie ist das typische Schupfverhalten des Spielers x und inwiefern unterscheidet es sich bei dem speziellem mate y?“ Also jemand, der jedem mate standardmäßig eine mindestens mittelmäßige oder eher gute Karte schupft und dann bei dem einen mate y häufig genau die kleine Karte oder die farbige zur Bombe trifft, macht sich verdächtiger, als jemand, der seinem mate immer tiefe Karten sendet und deshalb von Haus aus schon mehr tiefe Bomben generieren sollte.
Deine Daten umfassen den Mittelwert aller Spieler, jedoch keine individuellen Spielstrategien, die mehr oder minder „bombig“ sind. Zudem macht es einfach einen großen Unterschied, ob eine Bombe entsteht weil man den König- oder Damendrilling aufgefüllt bekommt oder ob jemand die grüne 7 zur Straßenbombe bekam. Ersteres ist ungleich wahrscheinlicher, weil Karten wie Bube, Dame, König oder Ass halt eben vorzugsweise zum mate geschubst werden.
Mit solchen Gedankenspielen rennt man bei mir als Ingenieur natürlich offene Türen ein. Und mir ist klar, dass das ganz schnell zu groß und zu komplex wird, denn eigentlich müsste man in der Gleichung ja nicht nur den Nutzen des Geschupften beachten, sondern auch die Sinnhaftigkeit der Abgabe der Karte des Schupfenden. Dann hast du schnell ein Modell, das extrem viele Variablen hat.
Dennoch müsste man irgendwie die Art der entstandenen Bomben gewichten um dann schneller einen Hinweis zu bekommen und schon nach vllt 5 oder 10 gemeinsamen Spielen handeln zu können.
Was wäre denn, wenn du eine weitere Spalte rechnen lassen würdest. An sich wäre es mit „Wenn… dann…“ erledigt. Prüfung:
Wie ist die Bombe entstanden?
- durch Karte mate >10? 1 Punkt x 0,5
als Farbe für das Spiel wird blau ausgewiesen
Wie ist die Bombe entstanden?
- durch Karte < Bube >5? 1 Punkt x 1,0
„ leicht verdächtig“
als Farbe für das Spiel wird gelb ausgewiesen
Wie ist die Bombe entstanden?
- durch Karte <= 5? 1 Punkt x 1,5
„verdächtig“
als Farbe für das Spiel wird orange ausgewiesen
Wie ist die Bombe entstanden?
- durch perfekt passende farbige Zahl für eine Straßenbombe? 1 Punkt x 4,0
„sehr verdächtig, Alarmstufe rot“
als Farbe für das Spiel wird rot ausgewiesen
Du brauchst dann eigentlich nur die Farben und das Summenprodukt aus den Punkten in Relation zu den Spielen auswerten und kommst viel schneller zum Ziel.
- viele Punkte/Spiel + gelbe oder blaue Farbe bei xx Spielen -> Prüfung durch Menschen (Replays) -> bei erhärtetem Verdacht: Sperre (des Handys, nicht nur des Accounts)
- viele Punkte/Spiel + rote oder orange Farbe bei 1+ Spielen -> Warnhinweis an Moderatoren
- viele Punkte/Spiel + rote oder orange Farben >5 Spiele -> automatische Sperre (des Handys, nicht nur des Accounts)
Du filterst so viel schneller die hardcore-cheater heraus, bei denen es unzumutbar ist, dass sie jeden Abend weiterspielen und musst das nicht erst wochenlang laufen lassen, bist du dir statistisch sicher sein kannst.
Bei Spielern und Spielerinnen wie Merry und Josi hättest du nach zehn matches irrsinnig viele Punkte & alles rot und orange und könntest handeln.
Diejenigen, die in den zehn Spielen auffällig waren aber vorzugsweise „blau“ sind, weil sie vllt einfach nur Glück hatten, mit hohen Drillingen gesegnet gewesen zu sein, die werden weiter beobachtet, brauchen jedoch einfach mehr Spiele. Da regelt es dann erst die Zeit.